Richtig handeln und gut nachversorgen!
Kopfverletzungen sind ein wichtiges Thema in der Fußballmedizin. Im Vergleich zu anderen Sportarten (American Football, Rugby oder Eishockey) ist die Anzahl an Kopfverletzungen zwar wesentlich geringer, aufgrund ihrer potenziellen Spätfolgen sind sie aber trotzdem sehr ernst zu nehmen.
Michael Barthuber Fußballer vom TSV 1880 Wasserburg erlitt vor ein paar Wochen eine schwere Gehirnerschütterung bei einem heftigen Zusammenprall mit dem gegnerischen Torwart. Noch heute klagt der 26-jährige über Schmerzen in der Halswirbelsäule.
Physiotherapeuten bei Diagnose auf Spielfeld unter Druck
Die derzeitige Vorgehensweise, bei der Physiotherapeuten ca. drei Minuten Zeit haben, um den Gesundheitszustand der Spieler zu beurteilen und zu entscheiden, ob diese weiterspielen können, setzt die Physiotherapeuten unter starken Druck. Dieser besteht auch fort, wenn weitere Untersuchungen am Spielfeldrand oder in der Kabine erforderlich sind, da das Team in dieser Zeit nur zu zehnt weiterspielt.
„Bei einem Zusammenprall klebt man schon direkt an der Seitenlinie und wartet bis der Schiedsrichter einen reinwinkt. Als erstes klärt man dann ab, ob der verletzte Spieler überhaupt ansprechbar ist. Ist dies der Fall folgt ein Pupillenreaktionstest“, so Christian Burlefinger, Corox Physiotherapeut und Physiotherapeut der Wasserburger Löwen. Ergänzend sagt er: „Bei Michael wars klar. Er hat mit seinen Pupillen kaum reagiert. Er musste raus!“
Bei 6,4 Prozent aller Verletzungen im Fußball ist der Kopf mit im Spiel. Zusammenstöße der Köpfe im Luftduell oder Ellenbogenschläge sind oft besonders gravierend.
Nachsorge bei einer Gehirnerschütterung
Im Krankenhaus bekam Michael Barthuber dann seine Diagnose: Gehirnerschütterung und verschobene und verdrehte Halswirbel.
„Ich habe immer noch Schmerzen in der Halswirbelsäule. Anfangs war mir oft leicht schwindlig und jede kleinste Anstrengung brachte Kopfschmerzen mit sich. Das wird jetzt von Tag zu Tag aber schon viel besser!“, erklärte Michael.
Momentan steht für den junge Fußballer, Physiotherapie auf dem Programm. „Zeit und Ruhe ist wohl das Wichtigste. Die Behandlungen zielen darauf ab, das parasympathische und sympathische Nervensystem wieder ins Gleichgewicht zu bekommen. Ebenso versuche ich die Dura (äußerste Hirnhaut) über das Kreuzbein zu entlasten“, so Christian Burlefinger. Navina Pertz, Sportwissenschaftlerin bei Corox ergänzt mit spezifischem Training: „Michi trainiert seine neurophysiologische Ansteuerung. Wir arbeiten über seine Faszien, Nerven und Augenmotorik, um die verletzte Strukturen wieder herzustellen.“
Kopfverletzungen sind ein sensibles Thema und sollten daher niemals unterschätzt werden. Das Corox-Team wünscht Michael weiterhin eine gute Genesung.